Schulen

Während aus dem Herzogtum Zweibrücken schon aus frühester Zeit umfangreiche Aufzeichnungen über das Schulwesen vorliegen, sind über die Schulen im Herrschaftsbereich Hohenfels-Reipoltskirchen keine Unterlagen vorhanden. Aus dieser Zeit kann daher nur in Anlehnung, an die Verhältnisse unserer damaligen Nachbarstaaten mit Annahmen und Vermutungen gearbeitet werden. Leider trifft das teilweise auch für die neuere Zeit zu, für die die Schultagebücher abhandengekommen sind. Für diese Zeit kann daher nur aufgrund von Aussagen noch vorhandener Zeitzeugen berichtet werden.

Begonnen hat es mit der Winterschule, nachdem die Kinder im Sommer für die Feldarbeit gebraucht wurden. Unterrichtet wurden zunächst nur die Knaben, die zur Berufsausbildung in der Fremde auf Lesen, Schreiben und Rechnen angewiesen waren. Die Mädchen wurden auf ihre Aufgaben als Hausfrau zu Hause vorbereitet. Das Schulwesen wurde weitgehend von den Kirchen des Herrschaftsgebietes mitbestimmt. Kostenträger waren die Gemeinden. Die Lehrer konnten sich nur mit Nebenverdienst als Organist, Glöckner usw. und mit der Bewirtschaftung von Schulland über Wasser halten. Die während der Franzosenzeit (1793-1814) eingeführte Primärschule mit nur franz. Lehrpersonal endete mit dem Anschluss der Pfalz an das Königreich Bayern. Um 1800 gab es hier Katholiken, Lutheraner, Reformierte und Juden. Es bestanden also während dieser Zeit wahrscheinlich 4 Schulen. Der Unterricht wurde meistens in Privaträumen erteilt. So befand sich beispielsweise die Judenschule bei dem wohlhabenden Viehhändler Benjamin Grünebaum, der auch die Schulkosten finanzierte.

1736 wird erstmals ein Schulhaus erwähnt und zwar im Zusammenhang mit dem Pfarrhausbau, das wie es heißt, „auf dem Grundstück zwischen Kirche und Schule“ errichtet wurde. Ab 1815 wurde das Schulwesen in Bayern verstaatlicht und die Schulpflicht eingeführt. Die Lehrer wurden Staatsbeamte. In diese Zeit fällt auch die Einführung der Sonntagsschule. Durch die großzügige Förderung des Schulwesens in Bayern konnte die primitive und zu kleine Schule von 1736 erneuert und erweitert werden. Auf dem gleichen Gelände oberhalb der Kirche wird 1836 ein Doppelhaus errichtet, mit 2 Lehrerwohnungen im Erdgeschoß und 2 Lehrsälen im 1. Stock. Es gibt nun zwei Konfessionsschulen mit zunächst 6 und ab 1884 mit je 7 Klassen.
Um 1900 war dieses Schulhaus zu klein und in jeder Hinsicht nicht mehr zeitgemäß. Es wurde daher auf Weisung des Bezirksamtes im Sept. 1904 ein Neubau für die Schulräume ins Auge gefasst. Dieser Neubau wurde 1907 ausgeführt und 1908 bezogen. Gleichzeitig wurden die alten Lehrsäle durch Umbau den Lehrerwohnungen zugeschlagen.

Über die Einweihung und den Einzug in die neue Schule an der Hirtenstraße gibt es keine amtlichen Aufzeichnungen und keine Daten. Der Bericht darüber von Wilhelm Theobald enthält ebenfalls keine Daten und keinerlei Quellenangaben. Der Bericht lautet: „Der Umzug in das neue Schulhaus wurde feierlich begangen. Zur Feier des Tages waren der Landrat von Kusel und einige Lehrer und Geistliche aus der Nachbarschaft, sowie der Kreisschulrat erschienen. Zum Abschied von der bisherigen Schule hatten sich die Schüler und alle Festteilnehmer in der alten Schule versammelt, wo nach dem Singen eines Abschiedsliedes und einer kurzen Abschiedsrede des Kreisschulrates, sich der Festzug zum neuen Schulhaus in Bewegung setzte. Angeführt wurde er von Landrat und dem Kreisschulrat, es folgten die Ortsgeistlichen und der Bürgermeister, alsdann die beiden Lehrer mit ihren Schülern, die auswärtigen Gäste und zuletzt die Dorfbewohner. An der neuen Schule angekommen, übergab dann der Bürgermeister den Lehrern den Schlüssel zu ihrem Schulsaal. In trefflichen Worten legte der Kreisschulrat die Bedeutung des Ereignisses dar. Anschließend griff der Landrat die Schulgeschichte des Dorfes auf, wandte sich an die Eltern der Schüler und bat um Mithilfe, damit ihre Sprösslinge auch gerne die neue Bildungsstätte besuchen. Eine Schülerin der oberen Klasse trug ein passendes Gedicht vor, in dem auch des bayerischen Könighauses gedacht wurde“.

Ab April 1933 wurde die Gemeinschaftsschule und ab 1938 das 8. Schuljahr eingeführt. Es gab also fortan eine Unterstufe und eine Oberstufe mit je 4 Klassen. Nach dem Kriegsende 1945 war der Schulbetrieb zunächst unterbrochen und durfte erst mit Genehmigung der franz. Militärregierung im Spätsommer 1945 wieder aufgenommen werden. Auf Antrag, der kath. Kirch und mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten wurden die Schulen leider wieder getrennt. Erst 1966 konnten die Schulen dann endgültig zusammengeführt werden. Mit der Schulreform von 1968 wurden Grund- und Hauptschulen eingeführt und die Schulträgerschaft per Verwaltungsreform von 1969 auf die Verbandsgemeinde übertragen. Mit der Einführung des 9. Schuljahres wurden diese Schüler bereits zuvor von den Dorfschulen abgezogen. Damit war das Ende der Dorfschule gekommen. Die hiesige Schule wurde 1970 in die Grundschule Nussbach und die Hauptschule Wolfstein angegliedert.