Die Kirchen

Die Kirches des Richbaldes
Ob der Glaubensbote Disibodus das Christentum in unsere engere Heimat gebracht hat, kann nur vermutet werden. Wohl aber kann man davon ausgehen, dass schon vor der Jahrtausendwende eine Kirche auf dem Hügelausläufer stand, der auch die heutige Pfarrkirche trägt. Hier muss daran erinnert werden, dass unser Gebiet von 750 an dem fränkischen Nahegau angehörte. So gilt nach Ernst Christmann ein Franke als Namensgeber von Reipoltskirchen. Richbaldes gilt als Stifter der ersten Kirche, die fortan zum Kernpunkt des Ortes Richbaldeskirchen wird. Wir können wohl annehmen, dass diese erste Kirche aus Holz errichtet war. Steinerne Bauten waren reichen Klöstern und begüterten Handelsstädten vorbehalten. Über die Entstehungszeit kann spekuliert werden. Fest steht, dass die Christianisierung unserer Gegend nach der fränkischen Landnahme abgeschlossen war. Die Kirche des Richbaldes kann also schon im 8. Jh. bestanden haben.

Die romanische Kirche
Die Holzkirche musste möglicherweise schon im 10. oder 11. Jh. einem Steinbau weichen. Nach einem Seelbuch der Abtei Prüm bestand sie jedenfalls im Jahre 1222. Diese romanische Kirche war ein kleiner, gedrungener Saalbau. Auf dem verhältnismäßig starken Turm saß eine hohe Helmspitze. Er galt als der schönste in der ganzen Umgebung, obwohl er nur 20 Meter hoch war. Diese Kirche wies ein paar Besonderheiten auf. An den Apsisecken waren Strebepfeiler angebracht. Man könnte dabei an eine Einwölbung der Apsis denken. Viel wahrscheinlicher ist ein anderer Grund. Die Kirche stand im rechten Winkel zur heutigen Pfarrkirche, also mit dem Turm zum Dorf hin. Der Chor stand dadurch gefährlich nahe am Abhang, so dass er mit Streben stabilisiert werden musste. Ein weiteres Kuriosum war der abgesenkte Innenraum. Vom Turm aus mussten die Gläubigen sechs Stufen ins Langhaus hinabsteigen. Kein Wunder, dass die Zeitgenossen die Nässe im Innern der Kirche beklagten. Es musste wohl auch eng zugegangen sein, besonders an Festtagen. Der allenfalls knapp 10 Meter lange und 7 Meter breite Innenraum konnte längst nicht mehr die stark angewachsene Schar der Gläubigen aufnehmen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl auf mehr als das Doppelte gestiegen. Dieser Umstand und der desolate bauliche Zustand der Kirche ließen nun an einen Neubau denken.

Die „neue“ Kirche 1848 – 1876
Eine Kollekte im ganzen Königreich Bayern sollte das Startkapital für den Neubau erbringen. Es darf hier daran erinnert werden, dass von 1816 an die pfälzische Linie der Wittelsbacher als bayerische Könige die neugeschaffene Pfalz zu ihrem Herrschaftsgebiet zählen durften. Die besagte Kollekte also, genehmigt von Ludwig 1., brachte immerhin die stolze Summe von 4964 fl. (fl.=Florin=Gulden). Ein genauer Vergleich der Kaufkraft jener Zeit mit der heutigen ist kaum möglich. Die nahezu 5000 Gulden könnten nach vorsichtiger Schätzung zwischen 60 000 und 90 000 Euro entsprechen.
Im Februar wurde mit den Arbeiten begonnen. Der Bau sollte nach Plänen des Münchner Oberbaurats August von Voit errichtet werden, in der Pfalz wahrlich kein Unbekannter. Hatte er doch neben zahlreichen Kirchen und Profanbauten als Zivilbauinspektor in Speyer die Fruchthalle in Kaiserslautern geplant. Voit bevorzugte den Rundbogenstil, auch bei unserer Kirche. Ein paar Details verdeutlichen, dass besonders die Steinmetzearbeiten recht anspruchsvoll waren. Durch das schöne Portal aus behauenem Sandstein gelangte man ins Langhaus. Der Chor war durch einen Bogen aus glatt behauenen Quadern vom Langhaus getrennt. Ebenso aufwendig war das Äußere. Der Sockel mit großen Quadern, schwere Gesimse aus Sandstein, behauene Rundbogenfriese.
An der Planung wird es nicht gelegen haben, dass sich dieses für die Kirchengemeinde und das Dorf so wichtige Vorhaben zu einem Desaster auswuchs. Schuld waren wohl die Habgier von Unternehmern und die mangelhafte Bauaufsicht der zuständigen Behörde beim Landkommissariat in Kusel, dass die Baukosten von über 6000 Gulden (heutiger Wert siehe oben) buchstäblich in den Sand gesetzt waren. Die Pfarrer jener Zeit berichten in ihren Notizen von einer endlosen Kette von Reparaturen. Sprünge im Langhaus und im Chor, ein schadhaftes Dach, herabfallender Putz, schlechte Fenster. Bei der Einweihung der Kirche am 8. August 1849 durch den Speyrer Bischof von Weis ahnte man nicht, dass ihr kein langes Leben beschieden war. Am 15. August 1876 wurde die Kirche vom königlich bayerischen Bauamt wegen Baufälligkeit geschlossen.

Die Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk
An, 11. Juli 1878 wurde der Grundstein zur neuen Kirche gelegt. Die alten Pläne August von Voits wurden beibehalten. Es erwies sich nun als Glücksfall, dass noch kein Turm errichtet war. Die für den Turmbau gesammelten Gelder konnten nun für den Bau der neuen Kirche verwendet werden. Der Fabrikrat der Kirchengemeinde beschloss – gewitzt durch die gemachten Erfahrungen – Kalk und Sand selbst zu stellen und die Verwendung zu überwachen. Eine Maßnahme, von deren Wirksamkeit man sich heute angesichts des guten baulichen Zustandes 118 Jahre nach der Einweihung überzeugen kann. Am 17. Juni 1880 fand die feierliche Weihe durch den Speyrer Bischof Ehrler statt. Seitdem ist der 35 Meter hohe, gut gegliederte Turm neben dem Burgturm zum Wahrzeichen des Ortes geworden.
Georg Dehio würdigt in seinem „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ die Kirche.