Die Mühlen

Die Reipoltskircher Mühlen

Vorbemerkung:
Es gab hier zwei Mühlen, die in ihrem Ursprung vermutlich ”Bannmühlen” ihrer Herrschaftsbereiche waren. Das heißt, die Mühlen gehörten den jeweiligen Feudalherren, die ihre Untertanen zur Benutzung ihrer Mühlen verpflichtet hatten. Für dieses Privileg mussten die Mühlen einen Mühlen- oder Mahlzins an die Herrschaft zahlen, der in der Regel hauptsächlich in Naturalien (Malter Getreide) bestand.
Die Mühlen hatten ein Mahlgang und ein Schrotgang. Beide Mühlen wurden durch Stauwerke am Odenbach mitversorgt. Um 1700 wurde die Mühle beim Schloss als ”Untermühle” bezeichnet, was vermuten lässt, dass die Ingweiler Mühle die ”Obermühle”
War. Obwohl es umfangreiche Literatur über die Mühlen in der Pfalz gibt, hauptsächlich von Friedrich W. Weber, Eisenberg, zum Beispiel sein Beitrag im Westrichkalender Kusel 1986, ”Bauernmühlchen an den Nebenbächen des Glan”, kommen die Mühlen von Reipoltskirchen nirgends vor. Wir müssen uns daher auf das wenige beschränken das uns zur Verfügung steht.

Die Mühle beim Schloss
historische Erzählung ”Der Kalkmüller der Grafen von Reipoltskirchen” von Karl August Herzog im Pfälzer Feierowend von 1952 berichtet vom Müllergeschlecht ”Dahlmann”. Es handelt sich dabei vermutlich um den letzten Müller der Schlossherrschaft ( bis 1780 ). Es wird zwar von einem ehrbaren Müllergeschlecht berichtet. Das aber durch finstere Geschäfte des Müllers in eine Familientragödie stürzte. Er tötete seinen Sohn, worauf seine gelähmte Frau verstarb. Als die Tochter den brutalen Vater verlässt, erhängte sich der Müller. Die Schlossmühle gab es sicher schon viel früher. Mit keinem Wort erwähnt wird das heute noch vorhandene Backhaus bei der Mühle, das eine Bannbäckerei gewesen sein könnte.
Die Mühle wurde 1780 durch einen Brand nach Blitzschlag vollständig zerstört. Wann und von wem die Mühle wiederaufgebaut wurde, ist nicht bekannt. Nachdem die Herrschaftszeit 1793 zu Ende war, ist die Mühle als französisches Nationaleigentum an Private versteigert worden. Als erster privater Eigentümer ist der Landwirt Andreas Zapp bekannt, der seinen Landwirtschaftsbetrieb in der Ortsmitte hatte. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um das ehemalige Dienstgebäude des Isenburger Försters, der heutigen Haus – Nr. 34 in der Hauptstraße. Um die Jahrhundertwende, etwa 1900 – 1910, soll die Mühle zeitweise an einen Michael Schneider und eine Familie Ellmauer verpachtet gewesen sein. Inzwischen hatte sich der ebenfalls in Afrika weilende Fritz Conde (Bruder des Wirtes und Metzgers und späteren Bürgermeisters Aug. Conde) mit den Gebrüder Zapp in Afrika in Verbindung gesetzt und deren Erb – Anteile an die Mühle gekauft. Conde kehrte um 1908 nach hier zurück und kaufte schließlich auch den Anteil von Otto Zapp. Conde führte sodann den Mühlenbetrieb in eigener Regie und beschäftigte einen Müllerknecht. 1928 brannte die Mühle samt Wohnung ab; die Brandursache konnte nicht geklärt werden. Conde baute mit Hilfe der Brandversicherung die Mühle mit angebauter Wohnung wieder auf und führte den Betrieb bis zum Tode seiner Frau 1946 weiter. Sodann wurde die Mühle an einen Hertwig aus Schönborn verpachtet, der sie infolge Unrentabilität nicht lange halten konnte. Ihm folgte 1954 Fritz Eckert aus Bisterschied, ein entfernter Verwandter von Conde, der später das gesamte Anwesen käuflich übernahm. Aber auch er musste 1959 den Mühlenbetrieb endgültig aufgeben.

Mühle des Schlossgutes Ingweiler
Vermutlich war die Mühle so alt wie das Schlossgut, denn sie war ja ein Teil desselben. Über die Entstehung des Schlossgutes gibt es keine Belege. Es entstand wahrscheinlich im pfalz–zweibrückischen Herrschaftsbereich, den es mehrmals wechselte. Bei dem Eigentumswechsel am 31. Dez. 1580 an den Grafen Johann von Zweibrücken, wird erstmals die Mühle erwähnt. Sie war sicher auch eine Bannmühle wie die Schlossmühle Reipoltskirchen, nur für ein anderes Herrschaftsgebiet, nämlich die zweibrückischen Besitzungen. Nach dem Einmarsch der franz. Revolutionstruppe 1793 wurde das gesamte Hofgut franz. Nationaleigentum und wurde versteigert. Der unbekannte Steigerer verkaufte um 1800 an den Ökonomen Daniel Schönbeck. Die separate außerhalb des Hofgutes stehende Mühle wurde 1903 an Theodor Graf aus dem bekannten Müllergeschlecht des Alsenztales verkauft. Vorbesitzer waren die Müller Blockwitz und Weyrich. Die Mühle wurde von der Familie Graf bis 1945 betrieben. Als die einmarschierenden Amerikaner am 29. März 1945 einen von Deutschen Truppen im Mühlhof zurückgelassenen Munitionswagen sprengten, wurde die Mühle schwer beschädigt. Sie musste abgerissen werden und wurde auch aus Rentabilitätsgründen nicht wiederaufgebaut. Lediglich das Wohnhaus wurde 1948 erneuert.